Der „Münchner Löwen Club“ wurde im November 1974 in der „Deutsche Eiche“ zunächst als „Münchner Leder Club“ gegründet. Initiatoren waren damals unter anderem Arno Rüsing und Manfred Stavenhagen (auch bekannt als „Lohengrin“).
Im Jahr 1979 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister mit der Benennung „Münchner Löwen Club“ und dem Vereinszweck „Förderung zwischenmenschlicher Beziehungen am Motorsport Interessierter und ihrer Freunde“. Diese Formulierung hatte einen juristischen Hintergrund, da Sexualität unter Gleichgeschlechtlichen seinerzeit noch unter Strafe stand. Nicht jeder sollte auf Anhieb erkennen, dass es sich bei diesem Club um einen schwulen Club handelte.
Der Münchner Leder Club hatte von Anfang an keine kommerziellen, sondern kameradschaftliche, ideelle Ziele.
Das Leder trat um 1965 seinen Siegeszug unter den Schwulen an.
Es entstanden nach und nach schwule Clubs. Am Anfang des Münchner Löwen Clubs stand eine Frau: Gusti mit ihrem Lokal „Ochsengarten“ (der im Übrigen bis heute Bestand hat). Gusti eröffnete die Lederphase als Wirtin.
Der Ochsengarten wurde damals das erste Clublokal des Münchner Löwen Club. Später kam als zweites Clublokal das Eagle hinzu. In den Clublokalen spielte sich hauptsächlich das Clubleben ab. Sex spielte selbstverständlich eine große Rolle. In den Lokalen wurde eher wenig gesprochen, man kam sofort zur Sache. Zudem fuhren die Mitglieder zu anderen Clubs zu Besuch und diese kamen nach München.
Die Vernetzung mit anderen Clubs fand auch auf der formalen Ebene statt. Lohengrin holte schon 1975 die gerade gegründete europäische Vereinigung der Lederclubs, die ECMC (European Confederation of Motorcycle Clubs) zu einer Tagung nach München. Damit wuchs die Bedeutung des Münchner Clubs. Außer der ECMC in ganz Westeuropa wuchs auch die Vereinigung der deutschsprachigen Clubs, die SKVdC (ständige Konferenz der Vertreter deutschsprachiger Clubs), in der der Münchner Löwen Club von Anfang an Mitglied war.
Als der Münchner Löwen Club e. V. erstmals 1977 im Zelt der Bräurosl den kompletten Balkon am ersten Wiesn-Sonntag für das Oktoberfesttreffen reservierte, kam es an diesem Tag zu einer „Irritation“: der Wirt war im Glauben, dass es sich beim „Münchner Löwen Club e. V.“ um den bekannten Fussballverein „TSV 1860 München“ („Münchner Löwen“) handelt. Aus dieser unerwarteten (schwulen) Liaison resultiert bis heute ein mit gegenseitigem Respekt und gleichermaßen gelebter Toleranz geprägtes Miteinander. Gerüchten zufolge ist der „Gaysunday“ in der Bräurosl der umsatzstärkste Tag während des gesamten Oktoberfestes, da sich dieses Zelt in Folge der MLC-Aktivität mittlerweile insgesamt mit ca. 8.000 überwiegend schwulen Gästen füllt und dieses Event weltweit bekannt ist.
International waren von Anfang an viele Amerikaner Gäste. Dies mag auch daran gelegen haben, dass in München eine amerikanische Kaserne stationiert war und München mit dem Umland zudem einen sehr großen touristischen Reiz hat. Der Club vergrößerte sich sehr schnell, der Zulauf war gewaltig. Binnen weniger Jahre stieg die Mitgliederzahl auf einhundertfünfzig.
In den Anfangsjahren des Clubs ist auch das Logo entstanden: Zwei kopulierende Löwen in einem Ring aus Ketten. Der Grafiker Klaus erfand unser Clubzeichen. Tom of Finland zeichnete für Lohengrin und den Münchner Löwen Club ein berühmtes Motiv mit einem Kerl in kurzen Lederhosen.
Eine tiefe und langanhaltende Freundschaft des MLC zu den USA hat sich schon seit 1976 begründet, wie Manfred Stavenhagen („Lohengrin“) als Mitbegründer des MLC berichtet. Die gegenseitig gelebte Gastfreundschaft war damals schon ausgeprägt und reicht bis in die jetzige Zeit!
Der MLC hatte viele internationale Gäste – auch Freddy Mercury war dabei, der ein T-Shirt mit dem MLC-Logo und dem Kerl in kurzer Hose trug, der seinerzeit vom Zeichner „Tom of Finland“ kreiert wurde.
Neben den zahlreichen Beziehungen zu Amerika und amerikanischen Clubs entstanden engere Beziehungen zum Berliner Club, der in vielfacher Weise Vorbild für den Münchner Löwen Club war. Später ergab sich eine besondere Freundschaft zur „Loge 70“ in Zürich/Schweiz. Diese Freundschaften hielten nicht ewig, da auch deren Führungen wechselten oder sich Clubs auflösten.